Reisebericht


Madeira – Wandern entlang der alten Wasserwege


Veröffentlicht am 08.03.2000 von Dagmar Kluthe in der Kategorie Europa.
Schlagworte: Golf, Wandern, Wein.


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Ohne eine Levadawanderung kann man Madeira nicht wirklich erlebt haben. Viele kommen nur auf die Insel wegen der grenzenlosen Möglichkeiten an diesen alten Wasserkanälen zu wandern. Woher diese Kenntnisse über den Bau von Levadas herrühren ist unklar, man vermutet arabische Quellen oder das Wissen über sehr viel ältere Anlagen in China. Bald nach der Besiedelung Madeiras begann man im 15. Jahrhundert mit den ersten Levadas.

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1. Von den Palheiro Gärten nach Monte
Die Wanderung an der Levada dos Tornos gehört zu den neuesten Levadawanderungen auf Madeira. Es gibt zwar aufregendere Wege, aber dieser Ausflug ist von der Hauptstadt mühelos zu erreichen und man erlebt herrliche Ausblicke auf die Küste rund um Funchal. In guten zwei Stunden ist der Weg von den Palheiro Gärten zum liebenswerten Ausflugsort Monte zu schaffen, wenn man nicht gleich am ersten Teehaus scheitert und bei Kaffee und Kuchen endet. Überhaupt sind die Verführungen überaus zahlreich. Nach Verlassen des herrlichen Gartens von Casa Velha do Palheiro geht es rechts bis zu einer Kreuzung mit zwei kleinen Cafés. Dann sind es noch 100 Meter auf der Straße bis zum Schild: Levada dos Tornos. Durch luftige Eukalyptuswälder mit ihrem ätherischen Duft läuft man in 20 Minuten zum Jasmin Teeahouse und in weiteren zehn Minuten zum Hortensia Gardens Tea House. Es ist ein Traumweg, denn im Frühling blühen weiße und gelbe Mimosen und im Sommer setzen Lilien ihre blauen Akzente. Entlang der Levada dos Tornos erreicht man ein kleines Wehr an der Quinta do Pomar. Der nächste Augenfänger sind die eleganten Bungalows des Ressorts Choupana Hills, die oberhalb der Levada liegen. Die nächste Station ist das kleine Dorf Curral Romeiros und auf einem gepflasterten Pfad läuft man hinunter nach Monte.

Toptipp
Eine Runde Golf auf dem chicen 18-Loch-Platz von Palheiro Golf oder ein Mittagessen auf der Terrasse des Golfrestaurants, beide bieten traumhafte Ausblicke auf die Küste von Funchal. Eine Alternative könnte eine Behandlung im neuen Spa von Casa Velha do Palheiro sein.

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2. Zu dem Wasserfall do Risco

Zu den beliebtesten Ausflugsgebieten auf der Insel gehört die Region rund um Rabaçal unweit der Hochebene von Paúl da Serra. Die Levadawanderung zu dem Wasserfall do Risco könnte eine Art Schnupperkurs für größere Ausflüge sein. Sie dauert nur eine Stunde und führt auf fast ebenen Wegen durch einen zauberhaften Lorbeerwald. Schon die ersten Touristen Madeiras waren vom Reiz dieser Landschaft verzaubert. Sie kamen hoch zu Ross und Muli, oder ließen sich in einer Sänfte von oben tragen.

Am Parkplatz in Rabaçal beginnt ein idyllischer schattiger Weg, der nach wenigen Minuten an die Levada do Risco führt. Ganz intensiv lässt sich die große Feuchtigkeit wahrnehmen, denn der Waldboden ist bedeckt mit dicken Moospolstern und von den dicken Ästen der Baumheide hängen lange bartförmige Flechten. Quasi als Hintergrundgeräusch hört man das liebliche Glucksen des Wassers in seinem betonierten Kanal. Nach 50 Minuten ist ein Talkessel erreicht und dort donnern die Wassermassen hinein. Auf einer Holzplattform kann man das Wasser beobachten, das aus einer Tiefe von 100 Metern herabstürzt. An den Felsvorsprüngen zerstäubt es zu hellen Schleiern, aus möglichen Ritzen quellen kleine Rinnsale hervor. Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück.

Toptipp: Centro das Artes Casa das Mudas in Calheta

Man wagt es zu glauben, inmitten von Nirgendwo steht dieser zeitgenössische Bau aus Basaltstein und drinnen wird aktuelle Kunst ausgestellt. Vieles stammt aus der renommierten Sammlung des Madeirensers Joe Berardo. Mittelpunkt des Komplexes ist das Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert, Casa das Mudas. Geöffnet Di – So 10 – 19 Uhr.

 

3. Zu den Wasserfällen 25 Fontes

Auch diese Wanderung beginnt am Parkplatz von Rabaçal, ist jedoch wesentlich anspruchsvoller. Für die neun Kilometer benötigt man um die drei Stunden.

Da geht es zunächst an der Levada do Risco entlang, bis zu einer Weggabelung und dem Hinweis «Levada 25 Fontes«. Man läuft über eine breite Brücke und dann führen viele steile Stufen zur anderen Talseite empor. Das Wasser ist ein ständiger Begleiter, denn überall gurgelt es, fließen tausende von kleinen Rinnsalen über das Gestein. Der dichte Wald gestattet keinen Blick ins Freie, überall nur grüner Dschungel. Der Weg wird nun recht schmal, und der gähnende Abgrund wird Gott sei Dank durch das dichte Gestrüpp aus Baumheide verdeckt. Wer hier nicht schwindelfrei ist, sollte sehr vorsichtig sein. Durch die hohe Feuchtigkeit sind die Pfade immer etwas rutschig. Nach eineinhalb Stunden ist der Felsenkessel 25 Fontes erreicht und der Anblick lohnt jede Mühe. Aus allen Ecken, über Moose, Farne und Felsen quillt das Wasser hervor und hat einen kleinen See gebildet. Im Sommer soll man dort baden können, doch die feuchte Kühle wirkt wenig verführerisch für einen spontanen Sprung ins Wasser. Aber es wäre schon ein einmaliges Erlebnis.

Toptipp: Der Sandstrand von Calheta

Nach soviel feuchtem Grün lockt nun der goldgelbe Strand von Calheta an der Südküste. Zwar kommt der Sand aus Marokko, aber das mindert keineswegs den Charme des Sonnenbadens am Atlantik, und für den sundowner trifft man sich an der Bar des Hotel Calheta Beach. www.calheta-beach.com

 

4. Vom Pico Arieiro zum Pico Ruivo

Das ist keine Levadawanderung, sondern ein strammer dreistündiger Ausflug in die schroffe Bergwelt der Vulkane Madeiras. Es ist ein «Must« und die Anstrengung lohnt sich, denn man wird mit grandiosen Blicken in atemberaubend steile Schluchten entschädigt und kann mühelos die eigene Kondition überprüfen. Die Kenner empfehlen einen frühmorgendlichen Start am Pico Arieiro, denn am Nachmittag ziehen gerne Wolken und Nebel auf. Es beginnt ganz harmlos auf einem breiten Weg, dann wird es immer enger und die gespannten Drahtseile helfen so manchem Hasenherz, den steilen Abgrund zu vergessen. Die vielen steilen Treppen auf und ab, oftmals in brütender Hitze, fordern eine gute Einstellung. Nach zweieinhalb Stunden erreicht man ein Rasthaus und von dort geht es auf einem bequemen, aber steilen Weg hinauf zum purpurroten Kalktuff- Gipfel des Pico Ruivo, der auf 1861 Metern liegt. Dort oben auf der Panorama-Terrasse hat man den besten Blick über die Insel. Da ist die Nordküste bei Santana zu sehen und die Hochebene Paúl da Serra. Doch oftmals rücken am frühen Nachmittag dicke Nebelwände aus dem Norden an und innerhalb von Minuten wird man von weißen Wänden eingehüllt. Das ist geradezu unheimlich.

Toptipp: Quinta do Furão

Auf der Achada do Gramacho, auf einem Kliff, liegt dieses idyllische Weingut mit 39 Zimmern und 4 Suiten. Sehr gutes Restaurant mit grandioser Terrasse und beachtlichem Weinkeller. Ein Lehrpfad führt in die Weinberge und zeigt die verschiedenen Rebsorten, die hier angebaut werden.

Achada do Gramacho. Tel.:291/57#01#00. www.quintadofurao.com

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5. Von Queimadas nach Caldeirão Verde

Eine der schönsten Levadawanderungen führt von Queimadas in den «grünen Kessel«. Es ist eine mittelschwere Wanderung, die gut viereinhalb Stunden dauert. Dieser Ausflug führt durch das ursprüngliche Madeira, denn die Insel war einst ein Urwald aus dichten Flechten, Moose und Farne, die mit den starken Lorbeerbäumen eine schier undurchdringbare Einheit bildeten. Vom Rasthaus Queimadas folgt man dem Schild «Caldeirão Verde«, und trifft auf die Levada do Caldeirão. Zunächst auf breiten, dann schmaleren Wegen geht es durch den feuchten Lorbeerwald. Dann führt der Levadakanal durch einen Wasserfall, aber für den Wanderer wurde ein Pfad unterhalb angelegt. Nun kommt eine kleine Klippe, denn vier Tunnels reihen sich quasi aneinander. Dann ist der Weg sehr ausgesetzt und jeder ist heilfroh, dass eine Sicherung aus Drahtseil angebracht wurde. Nach guten zwei Stunden ist der Talkessel des Caldeirão Verde erreicht. Ein grandioses Finale, denn von hohen Felswänden, die einem kreisförmig umgeben, schießt das Wasser von allen Seiten herunter und landet in einem smaragdgrünen See. Für den Abenteurer wartet noch der Weg zum Caldeirão Inferno, doch die Wege sind ungesichert und gefährlich. So bewundert man das Naturspektakel und kehrt auf dem gleichen Weg zurück.

Toptipp: Der Rhododendronpark von Queimadas ist etwas für die gute Laune.

In der feuchten Luft von Queimadas wachsen die Rhododendronbüsche zu regelrechten Bäumen und blühen im Frühjahr in einer unbeschreiblichen Pracht. Dazu kommen die niedrigeren Azaleen mit ihren kleineren Blüten. Am besten über den Parkplatz Pico das Pedras zu erreichen.

6. Levada do Canical

Das Tal von Machico im Osten Madeiras gehört zu den dichtest besiedelten Gebieten auf Madeira und darüber verläuft die Levada do Caniçal. Man läuft an Feldern vorbei, von denen viele noch recht mühsam mit der Hand bewirtschaftet werden.

Der Ausflug dauert gute vier Stunden, denn es sind immerhin elf Kilometer zu überwinden. März bis Oktober sind die besten Zeiten, der Winter ist einfach zu trist in dieser Landschaft.

Oberhalb der Ortschaft Marocos, an einer Bar namens A Calçadinha beginnt der Einstieg zur Levada do Caniçal, die seit 1949 das Tal vin Machico versorgt. Es geht vorbei an Bananenstauden und Gemüseäckern, in den Gärten von Marocos stehen Orangenbäume. Dann wird das Tal schmäler, dort wird immer noch Zuckerrohr angebaut. Unter der Boca do Risco geht es nun in Richtung Caniçal, durch einen Akazienhain, der im Frühling besonders schön ist. Dann blühen diese Bäume in einem zarten Gelb und verströmen einen süßlichen Duft. Nach einem Tunnel gelangt man ins Tal des Ribeira Seca, und nach einer halben Stunde steht man am Noia-Bach. Es geht weiter an der Levada und die Wanderung endet am alten Tunnel von Caniçal. An der ehemaligen Hauptstraße hat man nun die Qual der Wahl, entweder ins Zentrum der Stickerei nach Camacha oder ins Walmuseum von Caniçal.

Toptipp: Das Walmuseum

Nun bald in neuen Mauern, ist das «Museu da Baleia«, das Walmuseum in Caniçal ein großes Erlebnis. Sehr eindrucksvoll wird die Geschichte des Ortes und ihrer Menschen erzählt, die noch wenigen Jahren von der Jagd auf Wale lebten und heute zu engagierten Tierschützern geworden sind. Geöffnet Di- So 10-12, 13-18 Uhr.

 

7. Rund um Santo da Serra

Die Region im Osten von Madeira ist sehr eben und die Wege führen häufig durch einsame Wälder, in denen zu allen Jahreszeiten urplötzlich dicke Nebelschwaden auftreten und höchst dramatische Eindrücke liefern. Man glaubt eher in Schottland auf als einer subtropischen Inseln zu sein.

Die Wanderung beginnt an die Kirche im Ortszentrum von Santo da Serra, dann geht es in Richtung des Golfplatzes und dann weiter zur Capela dos Cardeis, die in einer guten halben Stunde erreicht ist. Dann heißt es über Stufen hinauf zur Levada zu steigen. Man wandert durch einen Eukalyptuswald, nun wird der Pfad etwas anspruchsvoller, denn der Wasserkanal windet sich um eine Felsnase herum. Aber gespannte Drahtseile bieten Halt, so dass diese Klippe sicher überwunden werden kann. Nach knappen drei Stunden geht es über ein Bachbett und dann wartet ein höchst steiler Erdpfad. In einer Viertelstunde ist die Levada dos Tornos erreicht und nach zwanzig Minuten trifft man auf einen gepflasterten Weg, der wieder nach Santo da Serra führt. Diese Wanderung verlangt eine gute Kondition, denn es sind 14 Kilometer. Die Zeit ist mit guten vier Stunden angesetzt.

Toptipp: Wer das Golfspiel liebt, muss den Platz von Santo da Serra kennen lernen. Mühelos lässt sich dort ein halber Tag verbringen, denn die 18 Löcher kann man noch mit weiteren neun Löchern aufbessern. Geradezu sensationell sind die Blicke auf die Ostküste von Madeira. www.santodaserragolf.com

 

8. Von Ribeiro Frio zum Portela – Pass

Im Herzen von Madeira gelegen, ist Ribeiro Frio bekannt für seinen legendären Lorbeerwald, der wohl nirgendwo ursprünglicher zu erleben ist. Von der kleinen Ansiedelung Ribeiro Frio führt eine etwas anstrengende dreieinhalbstündige Wanderung zum Portela-Pass. Direkt am Gasthaus von Ribeiro Frio steht das Schild «Portela 8 km«. Man überquert den Ribeiro Frio und folgt der Levada do Furado. Es ist überraschend kühl und feucht, denn das dichte Blätterdach lässt kaum Sonne durch. Auch an heißen Sommertagen ist es sehr angenehm, hier zu laufen. Die Levada schlängelt sich am Berghang entlang, überwindet mehrere Wasserfälle und nach einer Stunde kommt man zu einem der wenigen Aussichtspunkte. Nun macht die Levada eine mächtige Schleife und die Wanderung gestaltet sich eher anspruchsvoll. Allzu schmal sind die Wege und ohne Drahtseilgeländer wäre es schlicht zum Fürchten. Endlich ist das verlassene Wasserhaus Lamaceiros erreicht und kurz danach wird diese Levada verlassen. Es geht steil nach unten, dort wo die Levada da Portela fließt. Wieder recht steil und teilweise in Stufen führt der Weg zum Forsthaus mit Picknickplatz und ein paar Minuten ausruhen kommen sehr gelegen. Nun lässt Madeira ein weiteres Mal seine Blumenpracht aufblitzen, denn am Abstieg nach Portela wetteifern die Blüten der Hortensien.

Autorentipp: Ribeiro Frio Cottages – Wohnen in der Natur

Besser als in einem gemütlich–rustikalen Ferienhaus kann man den Charme und die Einsamkeit des Naturparks von Ribeiro Frio nicht erleben. Bei warmem Wetter ist das Grillen auf dem eigenen Patio ein ganz besonderes Vergnügen.

www.madeira-rural.com

 

9. Levada am Encumeada-Pass

Diese dreistündige Wanderung ist ein Erlebnis an Kontrasten, die zu Madeira gehören. Da ist die legendäre Blumenfülle der Insel und nur wenige Minuten später steht man in einer schroffen, völlig kargen Vulkanlandschaft. Gegenüber der Snackbar Encumeada am Encumeada-Pass steht der Hinweis «Folhadal«, dort beginnt der Weg an der Levada do Norte. Dort wachsen Hortensien und Agapanthus in solcher Pracht, dass man sich an den Farben kaum satt sehen kann. Nach einer halben Stunde muss man die Blumenwelt verlassen und nach einem gut 500 Meter langen Tunnel kommt man zur einzigartigen Pflanzenwelt des Folhadal. Fast könnte man von einem Elfenwald sprechen, denn beinahe verwunschen wirkt das Gewirr aus üppigen Hortensien, Farne und knorrigen Lorbeerbäume. Etwas Besonders ist der Maiblumenbaum, der dem Folhadal auch seinen Namen gegeben hat. Die weißen Blüten von Juli bis September können an Maiglöckchen erinnern.

Es geht zurück an die Levada das Rabaças und man gelangt nun in eine karge Felsenlandschaft, wo der Pfad in den Stein hineingemeißelt wurde. Hier ist Schwindelfreiheit gefragt, aber die prekären

Stellen sind mit einem Drahtseil gesichert. Noch wartet ein kurzer Tunnel und dann heißt es umkehren.

Toptipp: Bummel durch das abendliche Câmara de Lobos

Das Fischerdorf unweit von Funchal wurde berühmt durch Winston Churchill, der die malerische Bucht liebte und in seinen Gemälden verewigte und durch Poncha, den alkoholreichen Aperitif, der aus Zuckerrohrschnaps, Zucker und Zitrone hergestellt. In den Kneipen in der Nähe des Hafens trifft sich die Gesellschaft von Funchal zum Poncha- Trinken und später geht es in die Nachtclubs der Hauptstadt.

 

10. Levada da Central im Tal des Ribeira da Janela

Es ist das längste Flusstal Madeiras und seine Quellen liegen auf der Hochebene von Paúl da Serra. Man wird verzaubert durch die Blütenpracht von Hortensien, Agapanthus und Passionsblumen.

Drei Kilometer hinter Lamaceiros, an dem Wasserhaus, ist der Startpunkt an der Levada da Central da Ribeira da Janela. Entlang dem Wasserweg geht es in einen Eukalyptuswald, vorbei an Hortensien. Hier wächst auch die seltene Bananen-Passionsblume, die aus den Anden stammt und auf Madeira verwilderte. Sie liebt die feuchten Wälder im Norden der Insel. Ihre großen Blüten sind rosa gefärbt und die länglichen Früchte erinnern an kleine Bananen. Dann fällt der Blick auf zahllose Terrassenfelder, so eng und üppig bewachsen, wie es noch auf Madeira zu sehen ist. Nun wird der Wald immer dichter, bald könnte man von einem Urwald sprechen. Besonders die Baumheide bildet einen undurchdringbaren Unterwuchs und verwehrt so manchen Blick in den Abgrund.

Nun wird die Aufmerksamkeit auf einen niedrigen Tunnel gelenkt, man kann ihn nur in gebückter Haltung mit einer Taschenlampe durchqueren. Nur wenige Meter dahinter kommt ein zweiter Tunnel und in einer guten Viertelstunde steht ein Wasserhaus, von hier reicht der Blick von der Nordküste bis zur Hochfläche Paúl da Serra. Nun muss man umkehren.

Toptipp: Baden im Atlantik bei Porto Moniz

Dieser Ort an der Nordwestküste ist bekannt für seine Lavabecken, dort hat das Meer für Jahrtausende das Vulkangestein ausgewaschen und nun hat jeder seinen eigenen Pool. Sehr entspannt bei gutem Wetter, doch wenn der Wind auffrischt, herrscht quasi «Sturm im Wasserglas«.

 

Fünf Tipps

Teatime im Reid’s Palace

Den «High Tea« auf der Terrasse des Reid’s Palace Hotels sollte man auf keinen Fall missen. Auf einem weiß gedeckten Tisch steht dann die Etagere mit kleinen Sandwiches und Kuchen, aus einer bauchigen Silberkanne wird der Tee eingeschenkt. An der Decke surren die Ventilatoren, im Park rascheln die Palmen und man fühlt sich in die Kolonialzeit zurück versetzt. www.reidspalace.com

 

Sonnenuntergang am Ponta do Pargo

Ponta do Pargo ist der westlichste Punkt von Madeira und nirgendwo können die Sonnenuntergänge schöner sein. Da gibt ein Restaurant oder eine Bar, im Hintergrund der Leuchtturm von Ponta do Pargo und langsam plumpst der rote Ball ins Meer.

 

Hotel The Vine Restaurant Uva

Mitten in Funchal gelegen, trifft das Hotel The Vine den Zeitgeist, der nur zögerlich auf Madeira angekommen ist. Auf dem Dach ist das Restaurant Uva, wo höchst ambitioniert gekocht wird. Doch erst geht es zur Bar und beim Champagner sieht man, wie die dicken Wolken von den Bergen heranziehen. www.hotelthevine.com

 

Blandy’s Wine Lodge

Nicht jeder kennt Madeira, aber vielen kennen den Wein von Madeira.

An der Avenida Arriaga liegen die ehemaligen Keller des Klosters São Francesco, die seit vielen Jahren im Besitz der Familie Blandy sind, einer der traditionsreichsten Familien Madeiras. In einer Führung wird die Produktion des Madeiraweins erklärt, es geht durch die alten Keller und endet mit einer Verkostung. www.madeirawinecompany.com

 

Jardins do Monte Palace

Madeira besitzt eine Fülle an schönen Gärten und Parks. Wer nur eine Anlage sehen möchte, sollte nach Monte fahren und die Gärten von Monte Palace besuchen. Sie sind im Privatbesitz und zeigen die Leidenschaften seines Eigentümers wie die legendären Azulejos, asiatische Gärten und natürlich ein Stück Lorbeerwald. www.montepalace.com

Dagmar Kluthe

Erschienen im Cook’s Magazin


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