Reisebericht


Marrakech – Reisen wie Stars


Veröffentlicht am 07.10.2008 von Dagmar Kluthe in der Kategorie Afrika.
Schlagworte: 1001 Nacht, Arabien, Orient.


Marrakesch-6

Donnerstag

Mittags:

Gerade angekommen und sofort ins arabische Herz von Marrakech. Den ersten Kaffee auf der Dachterrasse des Café de France genießen, marokkanische Luft atmen und dem Treiben auf dem berühmten Jemaa El Fna-Platz zuschauen. Vorsichtige Annäherung an Schlangenbeschwörer, Affendresseure, Fakire, Märchenerzähler und Wunderheiler.

Café de France, Place Jemaa El Fna, in der Medina

Marrakesch1

Nachmittags:

Kultur in Marakech ist sehr angesagt und mühelos zu erobern, denn beinahe alles Sehenswerte liegt in der Altstadt Medina. Bequeme Schuhe, am besten gleich die Lederschläppchen Babuschen kaufen und hinein in den Geist von Marrakech. Wie die älteste Hochschule des Magreb Mèdersa Ben Youssef, und die Mosquée de la Koutoubia, aber Betreten verboten für Nicht-Moslems. Wie die Reichen und Mächtigen lebten, zeigt der Großwesirpalast Palais de la Bahia, dort wurde Szenen zu „Lawrence of Arabien“ gedreht und den Sultanspalast Palais el Badi mit der schönsten Predigtkanzel im westlichen Islam.

Medersa Ben Youseff, nördliche Medina, geöffnet 8.30 – 12 Uhr und 14.30 – 18 Uhr

Palais de la Bahia, südliche Medina, Führung 8.30 – 12 Uhr und 14.30 – 18 Uhr

Palais el Badi, südliche Medina, geöffnet 8.30 – 12 Uhr und 14.30 – 18 Uhr

Abends:

Sich in eine arabische Prinzessin verwandeln und in maurische Tradition eintauchen, die immer etwas Geheimnisvolles haben. In den überdachten Pavillons eines Palastes wird feinste Marokko- Küche in Tracht serviert. Ein Farbenspiel in Blau. Mit etwas Fortune kann man auch die königliche Familie beim Essen sehen.

Dar Fez 8, Rue Boussouni, Riad El Arous

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Freitag

Immer sieht man auf diese imposanten Berge des Hohen Atlas, die Megakulisse von Marrakech. Bis weit in den marokkanischen Frühling faszinieren die verschneiten Gipfel und bieten einen irren Kontrast zu Palmen und arabischen Palästen der Stadt. Zwei Stunden entfernt liegt Oukaimeden, das St. Moritz Marokkos, dort wo auch das Königshaus zum Skifahren geht. Es geht durch Orangenhaine, und dann in Serpentinen hinauf in die alpine Landschaft auf knapp 3000 Metern. Bis Ende Februar sind die Abfahrten geöffnet, danach kann man in blühenden Bergwiesen wandern.

Ab Busbahnhof am Rande der Medina oder Leihwagen.

Abends:

In Festzelten, mit Teppichen ausgelegt, wird das marokkanisches Festessen „diffa“ serviert. Draußen, vor einer Kulisse angestrahlter Zinnen treffen sich Reiter auf edlen Berberpferden zur rasanten Fantasia. Eine Orgie aus Farben, Staub und Kampfgeschrei

Chez Ali 12, ancienne route de Safi, Tel 212-4307730, nur abends. Unbedingt reservieren.

Marrakesch5

Samstag

Der große Souk-Tag.

Teppiche, Schmuck, Körbe, Kupfer, Messing, Gewürze, Kräuter und Essenzen. Töpfe mit Henna und Rosenextrakt Bester Einstieg ins 1001 Nacht-Gefühl. Allerdings kann man in dem Labyrinth der unzähligen Gassen schnell die Orientierung verlieren. Vor dem Kaufen steht das Feilschen, wenn man sich die Achtung des Händlers nicht verlieren will. Das obligatorische Tässchen Thé à la menthe trinken und nochmals wiederkommen. Für eine realistische Einschätzung von Ware und Wert sollte man im „Ensemble Artisanal“ stöbern. Dort wird Kunsthandwerk zu Festpreisen angeboten.

Die Souk-Einkaufstour könnte sein:

Rue Souk Smarine,, Souk Attarine, Souk Haddadine, Souk Cherratine

Oder nur zusehen wie Wolle gefärbt, Kupfer und Silber gehämmert, Leder für Pantoffel zugeschnitten wird.

Ensemble Artisanal, Avenue Mohammed V, in der Nähe des Rathauses

Mo – Sa 8.30 – 13 Uhr, 14.30 – 19 Uhr

 

Abends

Gleich den neuen Berberschmuck anlegen, darunter jnoun (Fatimas Hand) gegen den bösen Blick, und sich auf der eleganten Panorama-Terrasse des Hotel El Sultana auf die arabische Nacht einstimmen lassen. Traumverlorene Blicke über die Altstadt mit ihren Minaretten. Besonders schön zum Sonnenuntergang.

Dann hinunter zum Jemaa El Fna-Platz. Wenn die Touristen verschwunden sind, gehört der Mittelpunkt der Stadt wieder den Menschen von Marrakech. In Windeseile sind die Garküchen aufgebaut und den Gerüchen orientalischer Kochkunst lässt sich kaum widerstehen. In Tontöpfen schmurgeln die Tajines, eine Art Eintopf mit Fisch, Fleisch oder Vegetarischem. Man isst mit der rechten Hand (die linke ist unrein) und nach wenigen Bissen dürfte einem die arabische Welt ein Stück vertrauter sein.

Marrakesch

Sonntag:

Was gibt es Schöneres als an einem Sonntagmorgen durch das grüne und blühende Marrakech zu flanieren? Dazu gehört natürlich der Jardin Majorelle und sein Museé Islamique. Der Kunstmaler Jacques Majorelle ließ diesen subtropische Garten anlegen, der später von Yves Saint Laurent und seinem Partner Pierre Bergé restauriert wurde. Was der französische Modedesigner an islamischer Kunst gesammelt hat, ist in seinem Privatmuseum zu sehen.

Das Privathaus ist nicht zu besichtigen.

Avenue Yacoub El Mansour, geöffnet 9 – 12 Uhr und 15 – 19 Uhr

 

Menara-Gärten

Das ist Romantik pur in Marrakech. Der maurische Sommerpalast, umgeben von Wasser und gebaut um der Hitze entfliehen, ist eines der meist fotografierten Motive Marokkos.

Geöffnet von 8.30-18 Uhr

 

Ville Nouvelle

Das Beste was die Franzosen in Nordafrika hinterlassen haben. Eine zauberhafte Kolonialstadt mit Alleen aus Hibikus, Bougainvilleas, Jacaranda- und Pomeranzenbäume.

 

Schlafen:

Amanjena, Tel 00212/44-403353 www.amanresorts.com

Ein orientalischer Palast mit 18-Loch-Golfplatz, 34 Pavillons und 6 Villen. Wie alle Amanressorts ein sehr teurer Traum, aber eine Wochenendsünde allemal wert.

La Mamounia, Avenue Bab Jdid, Tel 00212/44-444409 Seit 1923 das Vorzeigehotel Marokkos, ein Märchen aus 1001 Nacht, nach der letzten Renovierung etwas „las vegas-mäßig“ verkitscht.

Voll im Trend sind Riads. Schlafen in den ehemaligen Palais der Medina.

La Maison Arabe, 1, Derb Assehb, bei der Moschee Bab Doukkala, DZ 132 – 283 € www.lamaisonarabe.com Als „ kleines Mamounia“ bekannt. Der italienische Prinz Fabrizio Ruspoli erfüllte sich seinen Lebenstraum und schuf das perfekte Medina-Haus. Nostalgische Gefühle beim Blick in die Gästeliste: Winston Churchill, der Schriftsteller Paul Bowles, Königin Ingrid von Dänemark. Marrakesh at it’s best.

Riad Les Olivers, 47, rue de la Bahia, Tel 212-44 38 63 68 16 Zimmer, DZ ab 39 € Ein charmantes 3-Sterne- Haus beim Palais de la Bahia

Les Jardins de la Medina, 21, Derb Chtonka, Tel 212- 44381851 37 Zi, DZ 165-295 € www.lesjardinsdelamedina.com Wunderschön angelegter Patio mit Schwimmbad, Spa und Beauty-Center , in der südlichen Medina beim Palais Royal

 

Essen

Marrakech ist ein wahres Mekka der Esslust

Wie die Paschas speisen, einen Abend orientalischer Gastfreundschaft und voller Sinneslust bietet das Dar Marjana. In marokkanischer Tracht wird Fassi-Küche serviert, dazu arabische Schönheiten im Bauchtanz.

Dar Marjana, 15, Derb Sidi Ali Tair, beim Glaoui-Palast Tel 212- 44 11 10, nur abends geöffnet

 

Einkaufen

Marrakesh ist die Verführung pur. Bei diesen Farben und Gerüchen werden Shopping –Muffel schwach und fallen ins Feilsch-Fieber. Allererste Adresse sind die Souks. Eine Adresse für Nase und Augen ist der Gewürzmarkt im Mellah-Viertel (Bab AL Mellah). Dem Geruch von Kurkuma, Kreuzkümmel, Ingwer, Nelken und Muskatnuss folgen und sich von den Farben berauschen lassen.

Nichts lieben marokkanische Frauen mehr als ihren Schmuck und die Auswahl ist schlicht gigantisch. Wem die vielen engen Gassen der Souks zu stressig sind, in den Läden der Medina gibt es alles zu kaufen

Boutique Jamade

Riad Zitonu, place Donar Graoua, Medina

Orientalisches Design von zeitgenössischen Designern lässt sich wunderbar mit aktueller Mode kombinieren.

Khalid Art Gallery Rue Dar el Bacha

Ein elitärer Bazar, in der standesgemäßen Umgebung eines Riads. Teppiche, Kaftane für den Abend, alte Waffen, feines Kunsthandwerk

Boutiquen des Hotel Amanjena, 8, Route de Quarzazate

Ausgesucht schönes Kunsthandwerk und Mode im Maroc-Look. Wenn es nicht ins Budget passt, dann bleibt immer noch ein Drink in einem schlicht traumhaften Ambiente.

Wann fährt man hin?

Außer im heißen (bis zu 38 Grad) Sommer kann man Marrakech das ganze Jahr besuchen. Selbst im Winter fällt die Temperatur selten unter 20 Grad. Wer es mit einem Skiausflug in den Atlas verbinden möchte, sollte nicht später als Februar fahren.

Wie kommt man dorthin?

Royal Air Maroc fliegt über Casablanca von Frankfurt und Düsseldorf.

 

Dagmar Kluthe

© Fotos: Udo Bernhart

Erschienen in

Maxi

 

 


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