Das Meer spielt mit dem roten Schal, eine Welle spült ihn auf den Playa Brava, dann wird er vom Sog wieder ins Wasser geholt. Relikt einer Nacht, genau wie jene beiden, die den frühen Morgen nicht wahrhaben wollen. Noch sitzen sie eng umschlungen am Strand, von Ferne dringen Fetzen von Disco-Musik herüber, die für Sekunden von der Brandung verschluckt werden. Leuchtend rot hebt sich die Sonne aus dem Meer und wirft ihr erstes fahles Licht auf die Skulptur von „Los Dedos“. Fünf riesige Finger ragen aus dem Sand, es ist das Aushängeschild von La Punta.
Plötzlich schickt der Atlantik seine ungestümen Boten. Ein heftiger Wind zerrt an den Markisen der Strandrestaurants, fegt vergessene Flaschen von Quilmes-Bier über den Sand, ein paar aufgespannte Sonnenschirme fallen um. Nun donnern die Wogen heran, von der Musik ist nichts mehr zu hören. Das Pärchen verschwindet und der Schal treibt draußen im Meer.
Es begann in Buenos Aires. In den letzten Tagen vor Weihnachten liegt hektische Anspannung im sonst souverän-eleganten Viertel Recoleta. Fast 35 Grad zeigt das Thermometer, nur meterweise schiebt sich der Verkehr voran, auf den Boulevards drängeln die Menschen, ein Gewirr aus Körpern und Tüten. Irgendwann kapitulieren auch die power-shopping erprobten Porteños an der Hitze, kann kein Glas Champagner bei Gucci oder Versace mehr locken, längst stehen die Insider in der Bar des Alvear Palace Hotels. Ein stadtbekannter Schmelztiegel von Tratsch und Dolce Vita, das feinste Stelldichein von altem und neuem Geld. Dazwischen Bernd, der sich gerade den Humidor öffnen lässt, um eine Zigarre auszuwählen. Als wäre er einer von ihnen. Von den leicht arroganten Porteños, den Bewohnern von Buenos Aires, der ihre Stadt als den Nabel der Welt betrachten. Einer, der sich blendend in diese Gesellschaft einpasst, der dunklen Haare wegen und einem Aussehen, das Frauen dahin schmelzen lässt. Vor drei Tagen aus Deutschland gekommen, hatte er die Berliner Philharmoniker auf ihrer Konzerttour begleitet und will noch ein paar Tage in Südamerika bleiben. „Nach Weihnachten ist Buenos Aires wie leergefegt“, sagen seine Freunde Roberto und Bruno, „alle sind in Punta.“ Schon seit Wochen geistert dieses magische Wort in der klimatisierten Atmosphäre von schweren Seidenvorhängen, Mahagonitresen und Kristalllüstern: nur einmal im Jahr und nur für wenige Wochen taucht dieser Name auf: Punta del Este oder ganz einfach nur Punta. Alle reisen sie ans Meer. Viele an die Strände von Mar del Plata im Süden Argentiniens, aber wer auf sich hält, jettet mal eben über den gewaltigen Rio de la Plata, denn am anderen Ufer liegt Uruguay und sein Aushängeschild Punta del Este. Die meisten kennen nur den Badeort und wollen den Rest auch nicht kennen lernen. Das übrige Uruguay bedeutet hügelige Wiesen mit Rindern, Schafen und berittenen Gauchos. Punta dagegen verbreitet den anziehenden Duft von sündhaft vielen Dollars, zauberhaft schönen Frauen und endlosen Partys. Nur vierzig Tage, zwischen Ende Dezember und Anfang Februar lockt diese Halbinsel als Mittelpunkt des totalen Vergnügens. Dann ist wirklich nichts ist zu teuer oder gar zu verrückt für dieses Zippfelchen Strand.
Wer mit wem, wo und wie lange. Die Porteños reisen in Scharen an, als hätten die chicen Barrios von Buenos Aires ihre Laster, Träume und Affären in diesen Badeort am Südatlantik entleert. 250 000 Besucher lassen eine Landzunge vibrieren, die sonst nur 15 000 Einwohnern zählt. In dieser Zeit verlegt Argentiniens nationale Zeitung „La Nacion“ ihre Redaktionsräume auf Strandtücher und in die Loungesessel der Nachtclubs, und streitet sich am nächsten Morgen mit der uruguayischen „El Pais de Montevideo“ um die besten Aufmacher. Auch die Regierung zeigt Mitgefühl und öffnet ein Konsulat für wenige Monate, sollte einer ihrer Landsleute in Kalamitäten stecken. Und selbst die Pferde, die teuren Poloponys, müssen über den Fluss, denn alle wichtigen Turniere werden in dieser Zeit bei Punta del Este ausgetragen.
„Unglaublich hässlich“, war Bernds erste Reaktion. Ein Sammelsurium seelenloser Hochhäuser, als hätte Miami seine geschmacklose Architektur in diese Ecke des Kontinents entsorgt. Aber Punta wuchert mit seinen Pfunden und das sind die endlosen Strände, goldgelb oder weiß. Jene mit heftiger Brandung wie an der Playa Brava und jene mit dem entspannten Wellen wie an der Playa Mansa. Denn an dieser Halbinsel trifft das offene Meer auf die Mündung des Rio de la Plata. Eine Ecke, die schon viele wagemutige Geister gesehen hat wie den spanischen Seefahrer Diaz de Solis, der diese Landzunge mit dem Kap Hoorn verwechselte und diesen Irrtum mit seinem Leben bezahlen musste. Oder der englische Pirat Sir Francis Drake, der in den unzähligen Buchten entlang der Küste versteckte, um im Auftrag seiner Königin fremde Schiffe auszurauben. Hier segelte auch der Naturforscher Charles Darwin vorbei und diese Reise bekräftigte ihn in seiner verhängnisvollen These einer lebensunwerten Kreatur und öffnete dem wahllosen Abschlachten der Indianer Tür und Tor.
Die Geschichte von Punta beginnt viel später und die ersten Schlagzeilen galten eher dem berüchtigten Schiffsgrab als einem High Society-Badeort. 1870 wurde ein Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel errichtet, um die Schiffe zu warnen, die zu hunderten an den Klippen und dem harschen Atlantik scheiterten. Erst in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, inspiriert vom gesellschaftlichen Glanz der brasilianischen Copacabana, kamen schwerreiche Großgrundbesitzer aus Argentinien und Uruguay, um ihre Sommerpaläste und extravaganten Landhäuser an den Strände von Punta del Este zu bauen. Schnell wurde dieses Stückchen Küste prominent, traf sich Geld mit Geist wie der chilenische Nobelpreisträger Pablo Neruda, der seine neue Geliebten Mathilda Urrutia noch verheimlichen musste, weil er noch verheiratet war. Und 1961 versuchte Che Guevara in endlosen Konferenzen, die Marionetten-Diktatoren Lateinamerikas von einer gerechteren Welt zu überzeugen. Dass das argentinische Idol zweifellos das Zeug zum Lebemann besaß, zeigt ein Foto, das heute im Hotel Nacional in Havanna hängt. Ganz lässig lehnt der überzeugte Kommunist an einen Golfschläger …
Eigentlich sollte Punta eine Kopie von Deauville werden, doch in den sechziger Jahren wurde die Miami-Skyline übermächtig. Die feinen Leute zogen sich vom Strand zurück und Villenviertel wie Parque del Golf entstanden. Sein Markenzeichen ist der rosafarbene Hotelturm des L’Auberge, ein ehemaliger Wasserturm, der von einer mittelalterlichen Burg stammen könnte. Doch er fügt sich perfekt in die skurrile Wohnlandschaft von Friesenkaten, Schwarzwaldhäusern, griechischen Säulentempeln und maurischen Schlössern, die sich unter den Eukalyptushainen ducken. Natürlich hinter dicken Hecken versteckt und Wachmänner stehen vor dem Toren. Dort ist Bernd eingeladen, in ein Haus, das auch in Miami South Beach stehen könnte. Die Reisen seiner Freunde Bruno und Roberto, beide sind Interior-Designer in Buenos Aires, haben ihre Eindrücke hinterlassen. So ganz im Stil von Gianni Versace, ein sexy-schwülstiges Outfit und in der sommerlichen Hitze wirkt das viele Schwarz, das heftige Gelb und Blau eher bedrückend. Und welch ein Missverständnis, die übrigen Gäste sind alles junge Männer und Bernd wollte doch die schönen Frauen von Punta kennen lernen. Kein Ort in Südamerika ist so berühmt für die Dichte an Models, hier sollen Nadja Auermann und Naomi Campbell entdeckt worden sein.
Etwas irritiert fährt Bernd in einem Taxi über die „Gorlero“, die bekannteste Avenida von Punta, mit unzähligen Restaurants, Clubs, Bars. Laut und schrill und Sekundentakt leuchten die Neonreklamen auf. „Das ist ein Abklatsch von Las Vegas“, meint Taxifahrer Jorge eher abfällig, „wer das südamerikanische Punta sucht, muss die Strände erleben. Dort werden die heißen Partys gefeiert“. Und da wäre noch die Sylvesterparty im Poloclub, ein geradezu legendäres Fest. Eigentlich nur für members only und auf persönliche Einladung. Aber jeder bringt seine „wichtigen“ Freunde mit, das sei eben Punta. Jorge beugt sich nach hinten: „geh morgen zum Turnier“, sagt er und lächelt:“ auch wenn du keine Pferde magst, aber die schönsten Frauen dieser Saison werden dort sein.“
Schon herrscht große Geschäftigkeit im Medellin Polo Club, der zwischen La Barra und José Ignacio liegt. Die Pferde werden für die Spiele vorbereitet und die Fans versuchen, ein paar Autogramme ihrer Stars zu erhaschen. Von Diaz Alberdi, Alfredo Cambiaso und der Heguy-Dynastie, der berühmten Familie Argentiniens, die seit Jahrzehnten die interessanten Wettkämpfe bestimmen. Dazu gehört auch der Medellin Polo Club Cup, den Rodolfo Busquet vor zwanzig Jahren in Punta ins Leben gerufen hatte. Ein gebräuntes, kantiges Gesicht und der selbstbewusst lässige Gang, ein Ideal-Image für diesen Sport: „Anfang Dezember beginnt die Polo-Saison in Buenos Aires und danach kommen die Porteños nach Punta, um die besten Matches der Welt zu sehen“; erzählt Rodolfo und verabschiedet sich eilig, denn das Turnier hat begonnen. Und mittlerweile sind sie alle da. Die Mädchen mit viel gebräunter Haut in Minishorts, mal blonde und mal braune lange Haare. Männer in Jeans und halboffenem Hemd, relaxt nach dem letzten Work-out. Ein Stelldichein der geldschweren südamerikanischen Gesellschaft. An diesem späten Nachmittag sind wenige Champagnergläser zu sehen, viele trinken Mate-Tee, ganz typisch mit kalabassa und bombilla, dem runden Holzgefäß mit Röhrchen. Es ist das Getränk der Gauchos in der Pampa und nun der aktuelle Trend in den Bars von Buenos Aires. Auch auf dem Polofeld heizt es die Stimmung mächtig an, denn die Tradition verlangt, dass die kalabassa immer rundum geht und dabei lässt sich herrlich flirten. Endlich zeigt sich Punta, wie Bernd es sich vorgestellt hat. Und Elisa heißt die Schöne, die sich aber im Moment mehr für den Stargast interessiert. In einer Stunde soll Sarah Ferguson den Silberpokal des Medellin Polo Clubs an die siegreiche Mannschaft überreichen. Und irgendwann kommt sie, blasse Haut und rote Haare, aber Herzogin von York. Mit ihrer handfesten Art passt sie gut in die Poloszene.
Es dämmert auf der Halbinsel und mit dem schwindenden Licht erstrahlt die Skyline von Punta. Doch trotz Miami –Kulisse, die unbeschwerte Leichtigkeit Südamerikas bestimmt die abendliche Atmosphäre. Vor elf Uhr bewegt sich hier nichts, nur ein paar Touristen bummeln herum, weil sie den Rhythmus nicht kennen. Erst gegen Mitternacht füllen sich die Lokale, nun beginnt das wer mit wem und wo. Wer hat einen Tisch im teueren „La Bourgogne“ ergattert, oder wird im „Bajo el Alma“ in der Nähe von Naomi Campbell sitzen? Erst gestern war sie in diesem In-Lokal im Nobeldorf Jose Ignacio gesehen worden. An der Tür lauert Miquel von „La Nacion“, denn mit einem Bild des Supermodels, von Tom Hanks oder Antonio Banderas wäre der Abend mal wieder gerettet. „Aber das ist Stress pur“, meint Miquel. Denn längst hat sich der Punta del Este Konkurrenz bekommen, vielen ist der Ort zu laut und zu vulgär geworden und sie sind nach La Barra weiter gezogen. Das war mal eine Künstleroase, daran erinnert die „gewellte“ Brücke über den Maldonado-Bach aus den frühen sechziger Jahren. Nun ist es viel chicer und viel teuerer als Punta, reihen sich Galerien, Pubs und Boutiquen aneinander, besonders seit das Luxusressort La Mantra zum Hang-out des La Plata-Jetsets wurde. „Ein Platz im Himmel für die Reichen und Berühmten“ war eine Schlagzeile zur Eröffnung vor zwei Jahren.
Der nächste Ort José Ignacio ist noch feiner. Mit eigenem Leuchtturm auf eigener Landzunge. Und besitzt die prickelnde Geschichte, dass eine Erzherzogin Laetitia D’Arenberg vor dreißig Jahren das Haus des örtlichen Telefonisten kaufte, weil sie genug von dem Trubel in Punta hatte. So alias Madame Rothschild, die überdrüssig von St.Moritz, das französische Bergdorf Megève zu einem der teuersten Skiressorts der Welt machte. Gefischt wird am Südatlantik immer noch und das eigentliche Ortsbild hat sich wenig verändert. Nur in der Nähe des Leuchtturms stehen Villen, die unter einer Million Dollar kaum zu haben sind. Alle sind verrückt nach dieser Adresse, auch Monatsmieten von 15 000 Dollar im Januar können Architekten, Medienzaren, Designer, Models und Fotografen nicht abschrecken. Mit den noblen Urlaubern kamen auch die guten Restaurants wie das „Bajo el Alma“ oder das minimalistisch eingerichtete „121“ am Leuchtturm, das Guntram und Deborah Habsburg gehört. Er ist der Sohn von Laetitia d’Arenberg.
Die Auswahl an Restaurants, Bars und Clubs ist unendlich. Und immer Stress, etwas zu versäumen. Bernd hat Glück, denn seine Polofeld-Eroberung Elisa verbringt schon den zweiten Sommer in Punta. „Den legendären Sonnenuntergang im „Cream“ haben wir nun verpasst“, meint sie. Das ist Puntas Antwort auf Ibizas „Cafe del Mar“ und natürlich klingt die berühmte „Chill-Out“ –Musik am Playa Mansa etwas südamerikanischer.
„Lass uns ins Lo de Tere gehen“, meint sie, denn nirgendwo sei die gegrillte brotola, eine Art Seezunge, besser als in diesem Lokal in Punta. Dazu ein Viognier Juanico, der dunkelgelbe Weißwein aus Uruguay. Eine Traditionsadresse für den Newcomer, aber wer das feine und reiche Südamerika beim Feiern erleben will, geht nur nach La Barra. Dort sind die besten Restaurants, Bars und Strände, sagt man. Also ins Mint, die Must-Bar auf der Halbinsel. Es ist zwei Uhr morgens und überall räkeln sich die Schönen der Nacht, doch der Türsteher des „Mint“ lässt sich nicht täuschen. Eher mitleidig schaut er auf seine aufgebretzelten Gäste: „Das sind Leute aus Punta“, als wäre es ein Kainsmal, aber die Nacht sei noch jung und die interessanten Leute kämen später. Doch so lange wollen Bernd und Elisa nicht warten, denn Tanzen auf dem Bikini Beach ist ein absolutes Highlight. „The sexiest seaside playground in South Amerika“ schrieb das amerikanische Magazin New York über diesen Strand. Sanfter Techno, Samba und Salsa, in dem Gewühl sonnenbraun getönter Idealfiguren glaubt Bernd das russische Model Natalia Vodianova zu erkennen. Aber unzählige tanzen hier, unglaublich schöne Mädchen, als hätten sich die Titelfotos der führenden Modemagazine versammelt. Die Stunden fliegen dahin, atemlos, eine Brise vom Meer kühlt die heißen Körper. Irgendwann Erschöpfung, Bernd und Elisa sitzen am Strand und können sich nicht entschließen, endlich nach Hause zu gehen.
Nach zwei Tagen ist die Romanze vorbei, Elisa liebt die Partys, doch Bernd möchte noch etwas Südamerika erleben. Er fährt in den Südwesten von Uruguay, vorbei am eindrucksvollen Casa Pueblo von Carlos Paez Vilaró in Punta Ballena. „Eine bewohnbare Skulptur“ sagt der einheimische Künstler von seinem Werk und lächelt über den alljährlichen Auftrieb von Stars und Sternchen: „Punta wird sie alle überleben, denn in wenigen Wochen kehrt wieder Ruhe ein“. Das gilt für Colonia del Sacramento eigentlich immer. In diesem Städtchen am Ufer des Rio de la Plata gibt es nichts, was den Alltag in Aufregung versetzen könnte. Kein Handel und keine Industrie. Nur fotografierende Besucher und niemand würde es wundern, wenn plötzlich „conquistadores“ über die Plaza reiten würden. Colonia wurde 1680 von den Portugiesen gegründet und später von den Spaniern erobert, und danach scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Jede Pore in der Calle de los Suspiros scheint die Geschichte zu atmen, noch nie sind die groben Steine in der Straße verrückt worden und die portugiesischen „azulejos“ haben schon immer die kleinen Häuser im Kolonialstil geschmückt. Selbst die wenigen Autos sind eine Augenweide, stammen sie doch meist aus den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine Autostunde weiter nördlich, dort wo sich der Rio Paraná mit dem Rio Uruguay zum Rio de la Plata verbindet, liegt Carmelo. Noch ein zauberhaftes Kolonialstädtchen und etliche Minuten außerhalb liegt ein Four Seasons Ressort. Am Nachmittag lässt sich Bernd ein Pferd satteln und dann geht es an den Strand. Im Galopp durch den Sand am Rio Uruguay, der so weiß und so makellos ist. Von irgendwoher hört er die Rinder brüllen. Endlich ist er diesem Land wirklich nahe. Ein Staat, so klein wie eine Briefmarke im Vergleich zu seinen Nachbarn Argentinien und Brasilien, aber bestes Südamerika. Wie seine Essenzen, denn das ungewohnte Reiten ruft gerade nach einer Massage. Ein Peeling aus uruguayischen Weintrauben, aus Kiefernadeln und Eukalyptushonig. Das Paradies rückt ein großes Stück näher.
Am Abend wird zum südamerikanischen Barbecue der „parillada“ geladen. Ganz typisch dazu ist der Quincho, ein kreisrundes offenes Häuschen und in der Mitte steht ein Grill. Schon steigt ein verführerischer Duft der besten Steaks der Welt in die Nasen, aber noch ist Small-Talk, mit einem Quilmes-Bier in der Hand. Der Koch gibt ein wenig Zucker auf das Fleisch: „dann schmeckt es wie karamellisiert“. Dann beginnt die Gaucho-Musik zu spielen, wuchtige Trommeln und Gitarren, und endlich darf gegessen werden.
Es ist elf Uhr abends und auch Punta, das glitzernde Etwas am anderen Ende von Uruguay, dürfte sich langsam für eine lange Nacht hochrappeln.
Dagmar Kluthe
Erschienen in der Vogue