in den Pavillons, vergoldete Kronleuchter hängen von der Decke, der Blick fällt auf
einen gewaltigen bunt bemalten Göttervogel Garuda, auf Masken und Skulpturen
von Dämonen. Eingerahmt von blühenden Bougainvilleas, Oleander und Frangipani-
Büschen. Hier wurde der Nachkomme aus der Dynastie von Tabanan geboren und
noch heute lebt er in dieser Anlage aus 32 Kampongs, zusammen mit seinen fünf
Brüdern, ihren Familien und vierzig Angestellten. „Fremde Besucher zu empfangen“
erzählt Rai Girigunadhi, sei zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden.
Andernfalls hätten sie den Palast schon lange aufgeben müssen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Bali von Königen und Fürsten regiert, doch mit der
Einführung der Republik Indonesien büsste der Adel seine politische Macht ein.
Dann mussten mit der Landreform 1970 die Ländereien abgegeben werden und
auch der Palast Anyar verlor das meiste seiner vierhundert Hektar Reisfelder. Um
zu überleben, sind heute Teile des königlichen Anwesens für Empfänge und
Dinnerpartys geöffnet, selbst die Nacht kann man inmitten balinesischer Tradition
verbringen.
Es geht weiter nach Norden und nun lässt das Cruisen mit einer Harley genießen.
Aus dem hektischen Verkehr sind vereinzelte Autos geworden, ganz entspannt fällt
der Blick auf Reisterrassen und Gemüsefelder. Die Straße wird kurviger und nun
zeigen sich die Umrisse der Vulkane, die als zentrales Gebirge die gesamte Insel
durchziehen. Mit der Höhe wird es kühler und die Vegetation ändert sich, zu den
Reisfeldern gesellen sich Tabakblätter, Vanille- und blühende Kaffeesträucher. Auch
das Gelände von Sanda Butik Villas war eine Kaffeeplantage und die Besitzer Ted
und Lillen Kruuse-Jensen haben diesen Charakter erhalten. Ganz im Kolonialstil
wurde das Haupthaus gebaut, ein nach allen Seiten offenes Restaurant. Die meisten
Zutaten für die Menüs kommen aus dem Garten wie Mango, Ananas, Papaya,
Bananen und grüner Spargel. Selbst Kakao wird auf Sanda geerntet und natürlich
gibt es den hauseigenen Kaffee. Ganz unbalinesisch kann ich dem „Bombay Curry“
nicht widerstehen. Dann bläst David zum Aufbruch. Er möchte diese einsame Straße
mit ihren lang gezogenen Kurven genießen, mal kurze Sprints einlegen, um die Kraft
der Maschine zu testen. Bei Pupuan liegt der Geruch von Nelken in der Landschaft,
über und über sind die Hügel mit Nelkenstauden bedeckt. Sie sind ein wichtiger
Bestandteil der indonesischen Nationalzigarette Kretek, ein eigenwillig süßlich-
würziger Glimmstengel. Wir fahren weiter nach Norden, durch zauberhafte
Ortschaften mit dick blühenden Bougainvilleas, vorbei an den Vulkanen, die hier gut
2000 Meter hoch sind und erreichen am späten Nachmittag die Lavastrände von
Nordbali.
Lovina ist einer der bekannten Badeorte, doch das Geschäft mit dem
Tourismus wird im Süden gemacht. Dabei war Singaraja bis zur Unabhängigkeit
Indonesiens 1948 die Hauptstadt Bali und der intellektuelle Jetset der dreißiger Jahre
des letzten Jahrhunderts, darunter die Wiener Schriftstellerin Vicki Baum ging im
alten Hafen von Singaraja von Bord. Wir biegen vor der Stadt ab und cruisen durch
einen Urwald aus Bayanbäumen, Kokospalmen und Bananenstauden. Zum
Sonnenuntergang stehen wir auf der Terrasse von Damai Villas. Am Horizont
schimmern die dunklen Umrisse der Vulkane von der Nachbarinsel Java und der
Ozean ist nur mehr ein graublauer Streifen. Noch steht die Sonne als gelbroter Ball
am Himmel, dann verschwindet sie hinter dem Dschungel und ertrinkt wenig später
im Meer. Ein leichter Wind erreicht die Terrasse. Ein tropischer Abend bei Bintang-
Bier und gegrilltem Fisch. Bis tief in die Nacht sitzen wir hier, rauchen Sumatra-
Zigarren und lauschen den Fröschen, Grillen und Geckos. Ein „seidenweiches“ Bali
hüllt uns ein. Der nächste Morgen bringt wieder lustvolles Motorradfahren. Von
Damai geht es in vielen Kurven, durch einen dichten Wald aus Banyanbäumen, in
die Vulkanregion des Bratan-Sees. Diese Straße ist die Hauptverbindung in den
Süden und unzählige Lastwagen quälen sich die engen Windungen zum Pass